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China Tag 5 – Shopping

Unser letzter Tag in Peking stand ganz im Zeichen des uneingeschränkten Konsums. Wir hatten beschlossen, dass wir vorerst genug Tempel und Parks gesehen hatten und doch mal ein Blick in die Geschäfte werfen wollten, das gehört ja schließlich auch dazu, wenn man eine fremde Stadt kennenlernen will.


Chinesischer Maler

Unsere erste Station war die Lu Li Chang, eine kleine recht malerische Gasse, in der sich ein Krimskrams-Laden an den nächsten reiht. Hier gabs viel vermeintliche und zum Teil auch echte Antiquitäten, Staubfänger, handgemalte Bilder, Künstlerbedarf, Stempel, Porzelan und so weiter.


Idyllische Touristengasse in Peking …

Auch wenn es nicht ganz leicht war, sich entspannt durch die Gasse und die Geschäfte zu bewegen – die Verkäuferinnen waren mitunter recht aufdringlich, was das Anpreisen ihrer Waren anging – hat es trotzdem Spaß gemacht in dem Angebot zu stöbern und um die Preise zu feilschen und das ein oder andere Andenken ist auch in unseren Taschen gelandet.


… mit idyllischen Touristenläden…


… und medizinischen Dienstleistungsunternehmen.

Verhandeln gehört in China zum guten Ton und mittlerweile hatten wir etwas Übung darin. Die meisten Preise haben wir ganz gut auf ein Drittel oder ein Viertel runtergehandelt. Damit haben wir wahrscheinlich immer noch zu viel bezahlt, aber so haben beide Seiten was davon gehabt: Wir das gute Gefühl, uns nicht völlig  über den Tisch ziehen zu lassen und die Verkäuferinnen ihren guten Schnitt.


Tor des himmlischen Friedens, große Straße, Tiananmen-Platz (v.l.n.r.)

Am Nachmittag haben wir uns von einem Taxi zum Yashow Markt bringen lassen, einer fünfstöckigen Konsumhölle vollgestopft mit gefälschter Markenware und überambitionierten Verkäuferinnen. Auch wenn es von außen wie ein Kaufhaus oder Einkaufszentrum aussah, hatte es von innen eher so einen Basar-Charakter: Tausende Stände reihten sich auf den fünf Etagen aneinander. Merkwürdig war allerdings, dass sie alle ein ähnliches Sortiment hatten. Es gab zwar verschiedene Ständer für T-Shirts, Hosen, Jacken, Poloshirts usw., aber z.B. jeder T-Shirt-Stand hatte nahezu das gleiche Angebot.


Tiananmen-Platz

Die überambitionierten Verkäuferinnen stürzten sich schon von Weitem auf uns, um uns ihre fantastischen Klamotten allerbester Qualität für unschlagbar günstige „special prices“ anzudrehen: „Hellooo! Come here! Hava looka! Special prices!“ Alle mit dem gleich Text, manchmal auch gleichzeitig. Das war schon relativ anstrengend.


Sonnenuhr – Na, wie spät ist es? Smogfuffzich nachmittags, würd ich sagen.

Ich war trotzdem neugierig und habe mir eines der T-Shirts – das einzige, was immerhin keine offensichtliche Markenfälschung war – näher angeschaut und auch mal anprobiert. Aber die Überraschung blieb aus: Die Qualität war mies und der Preis auch nach dem Verhandeln noch deutlich zu hoch. Viel zu holen gab es in dem Laden nicht.


Yashow Markt – Einkaufszentrum

Ein Detail, dass uns den ganzen Tag über schon aufgefallen wae: Geschäfte machen in China vornehmlich die Frauen. Wann immer es etwas zu verkaufen gab, wurde es von Frauen verkauft. Die wenigen Männer in der Branche zeigten sich im Vergleich zu ihren Kolleginnen Konkurrentinnen deutlich weniger ambitioniert.


Nachtmarkt in Peking

Die letzte Station des Abends sollte der berühmt berüchtigte Nachtmarkt sein, die sagenumwobene Fressmeile Pekings, wo wir uns gemäß der Empfehlung der Reiseführer exotisch und abwechslungsreich satt essen wollten. Angesichts der Horden von Menschen, die eine ähnliche Abendgestaltung im Sinn hatten, haben wir nach ein paar kandierten Weintrauben, Hühnchen und Tintenfischen am Spieß das Handtuch geschmissen und uns vom nächsten Taxi zu einem ordentlichen Restaurant bringen lassen.


Nachtmarkt in Peking

Wobei das nicht ganz korrekt ist, wir haben uns nur in die Nähe eines Restaurants bringen lassen. Unser Ziel hieß Dali Courtyard und das versteckte sich etwas abseits mitten in einer Hutong, die wir folglich auch erst einmal komplett abgesucht haben, bevor uns zwei dezente Laternen den richtigen Weg wiesen.


Nacht in Peking

Aber der Weg hat sich gelohnt. Das Dali Courtyard besticht nicht nur durch seine hutongtypische Architektur mit malerisch-idyllischem Innenhof, sondern auch durch seine Exzentrik: Eine Karte gibt es nicht, statt dessen zahlt jeder Gast eine Pauschale von ca. 12 EUR und bekommt dann das, was der Koch an dem Tag gerade zubereitet hat. Und so seltsam es klingt, das Konzept ging zumindest bei unserem Besuch voll auf. Zum Genuss gesellte sich nämlich auch noch eine ordentliche Portion Spannung, was die einzelnen Gänge denn so mit sich bringen.


Hutong bei Nacht

Gebracht haben die acht Gänge eine vorzügliche Auswahl quer durch Chinas Küche, deren fulminanter Höhepunkt ein unvergleichlich leckerer Fisch war, dessen Kräuterkruste von einer anderen Welt stammt. Hach, dieser Fisch! Wie gesagt, lecker war das Essen fast immer in den zwei Wochen im Reich der Mitte, aber für mich war das Menü an diesem Abend die absolute Spitze. Mir tropft der Zahn wenn ich nur daran denke.


Eingang zum Dali Courtyard

Als wir an diesem Abend unterwegs waren, haben wir auch noch einen Klamottenladen gefunden, in dem vermutlich echte Designer-Sachen verkauft wurden. Interessanterweise waren einige der Shirts auf Deutsch bedruckt, allerdings ohne, dass die Texte wahnsinnig viel Sinn ergaben. Überhaupt ist mir aufgefallen, dass die Chinesen gerne T-Shirts tragen, auf denen englischer oder deutscher Nonsens steht. Mal ergaben die Worte keinen Sinn, mal waren sie falsch geschrieben – mein Liebling war ja ein ca. 10 jähriges Mädchen mit dem Aufdruck „Sell your Kids fot food“ („Verkauf deine Kinder füt Essen“) auf ihrem Shirt. Ich habe mich eine ganze Weile köstlich darüber amüsiert, auf der anderen Seite, wer weiß, was sich viele Europäer so alles auf Chinesisch für die Ewigkeit in die Haut ritzen lassen.

  1. toller bericht bis hierher! bin schon ganz gespannt auf hong kong 😉 das diese soaps immer so abhängig machen müssen …

  2. Ich lese es ja nur, weil ich sehen will ob du auch Alles richtig berichtest.

    Im Übrigen: “Verkaufe deine Kinder füt Essen” siehst Du den Fehler ? ;-)))

  3. toba du bist als reiseberichterstatter eingestellt.solch erschöpfende berichte wollen wir zu jedem deiner reisen. 😉

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