in china

Der Countdown läuft

Noch zweimal Schlafen und dann geht die lange Reise los. So langsam überkommt einen so ein klein wenig Aufregung, bestehend aus einem ganz großen Haufen Vorfreude aber auch aus einer kleinen Restportion Unsicherheit und Angst. Haben wir wirklich an alles gedacht? Wird unser Plan wirklich funktionieren? Was ist, wenn zwischendurch etwas passiert? 

Eine potenzielle Schwachstelle in unserer Reiseplanung haben wir gestern bereits entdeckt. Die letzte Etappe unserer Reise ist relativ komplex: Wir müssen von Hong Kong nach Qinzhou und nach ein paar Tagen auch wieder zurück. Der nächste Flughafen von Qinzhou aus ist in Nanning – das sind etwa zwei Stunden Bus- oder Taxifahrt. Flüge von Hong Kong nach Nanning sind relativ teuer, also machen wir den Umweg über Guangzhou (Kanton). Das bedeutet aber auch, dass wir von Hong Kong erst zwei Stunden mit dem Zug nach Guangzhou und dort etwa eine Stunde von Bahnhof zum Flughafen fahren müssen. Daraus ergibt sich für den Hinweg folgende Tour: 

Hong Kong Hauptbahnhof  

(Zug, ca. 2 Std.)

Guangzhou Bahnhof East

(Taxi, ca. 1 Std)

Guangzhou Flughafen

(Flugzeug, ca. 1 Std.)

Nanning Flughafen

(Bus/Taxi ca. 2 Std.)

Qinzhou

Der Rückweg ist dann entsprechend umgekehrt, nur dass wir dabei am Ende noch in Hong Kong von Bahnhof zum Flughafen kommen müssen. Und genau dieser Rückweg hat uns mächtig Sorgen gemacht: Bei unserer bisherigen Planung hatten wir die Wahl, ob wir in Guangzhou die Tour von „Flugzeug landet“ bis „Zug fährt los“ in etwa einer Stunde und zwanzig Minuten schaffen, oder ob wir lieber probieren in Hong Kong die Strecke von „Zug fährt ein“ bis „Flugzeug startet“ innerhalb von einer Stunde und 13 Minuten schaffen. 

Ob unsere geschätzten Transferzeiten tatsächlich so hinhauen, werde ich natürlich hinterher ausführlich berichten. Vielleicht gibt es ja Nachahmer, die das dann tatsächlich interessiert. Jedenfalls war uns der Plan doch zu unsicher und wir haben den Inlandsrückflug umgebucht. Und an dieser Stelle muss man auch mal Lob loswerden dürfen: Die Umbuchung eines chinesischen Innlandsflugs (!!!) hat äußerst unkompliziert und blitzschnell funktioniert. Respekt dafür an das Team von eDreams. Kostenlos war das zwar auch nicht, aber die 15 EUR pro Person waren da jetzt auch nicht das Problem. 

Hoffen wir mal, dass das wirklich alles so klappt und wir unterwegs nicht feststellen, dass unsere Schätzungen zu optimistisch waren. 

Apropos optimistisch, neben der rein organisatorischen Planung, gibts da ja auch noch anlassorientierte Erwägungen. Die Frage nach der passenden Garderobe ist zum Beispiel genau so eine. Meine Liebste hat sich ein paar Outfit-Varianten für das Hochzeitsbankett zurecht gelegt. Wesentliches Element dabei war ein niegelnagelneues und schickes Oberteil in leuchtendem Rot. Rot – das sollte man wissen – ist in China sowas wie die Farbe des Glücks, sehr symbolträchtig im positiven Sinne. Kann man also machen und ist eine hervorragende Alternative zu beispielsweise Weiß, die Farbe, die den Tod verkörpert und gerne bei Beerdigungen getragen wird. 

Nun, wie auch immer, folgender Dialog ergab sich am letzten Montag bei geselligem Beisammensein, nachdem wir das männliche Outfit für den Tag der Tage besprochen hatten: 

A.: Sag mal N., was trägt man eigentlich als Frau bei einer chinesischen Hochzeit?
N.: Ach, da kannst du tragen, was du willst. Ist echt kein Problem.
A.: Cool.
N.: Geht alles, außer rot. Das ist die Farbe der Braut.
A.: …

Ihr seht, es gibt allerhand Gründe, sich noch ein paar Sorgen zu machen. Es bleibt die Hoffnung, dass unsere Verkehrsverbindungen funktionieren und die Chinesen uns Langnasen tatsächlich alles durchgehen lassen, was sie eigentlich für barbarisch halten.

Morgen gehts dann ans Packen, ich bin schon gespannt, was uns dann noch alles einfällt.

  1. joa, ich werd auch schon hibbelig….wird zeit, dass es losgeht. einmal arbeitn noch, und dann ab 🙂

  2. Na ja, ich plane gern konservativ und man versucht ja alle Eventualitäten vorher abzuklopfen ;-)))

    Wir schaffen das!

  3. so, meine tasche wäre dann jetzt auch gepackt. noch ca. 13 stunden bis zum abflug – ist also sogar noch ein schläfchen drin. ich habe ja das grosse vorrecht, mit dem bräutigam zu reisen ;o) zumindest bis hongkong. da sollte also erst mal nichts schief gehen, oder? bin jetzt auch endlich etwas aufgeregt – dieses elende gefühl, an irgendwas nicht gedacht zu haben …

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  • Jahresrückblick 2008 | sixumbrellas 27. September 2008

    […] hirnrissigste Plan? Wahrscheinlich die Idee, die Rückreise aus der tiefsten chinesischen Provinz nach Berlin innerhalb von nur zwei Tagen […]

  • sixumbrellas » Blog Archiv » Jahresrückblick 2008 27. September 2008

    […] hirnrissigste Plan? Wahrscheinlich die Idee, die Rückreise aus der tiefsten chinesischen Provinz nach Berlin innerhalb von nur zwei Tagen […]

  • sixumbrellas » Blog Archiv » China Tag 12 - Sechs Hochzeiten und Ganbei! 27. September 2008

    […] war, kehrte Ruhe ein. Die Braut zog sich zurück, um das Kleid zu wechseln – von weiß zu rot, ihr erinnert euch?  – die Gäste nahmen Eßpositionen ein und Essen wurde gebracht. Endlich wieder essen. Es war […]