in live

Destroy Everything You Touch

Ich bin schon ziemlich angefressen nach diesem Abend heute. Es kommt wirklich nicht oft vor, dass Ladytron in Berlin oder Umgebung spielen. Das ist schon etwas, worauf man sich freuen kann. Und dann das.

Ladytron
Ladytron

Aber ich fang mal von vorne an. Eigentlich standen die Vorzeichen ganz gut, es sah alles nach einem wundervoll entspannten Konzertabend in meiner Lieblingshalle mit einer Lieblingsband aus. Ladytron haben sich nämlich ausgerechnet den wundervollen Postbahnhof zum Spielen ausgesucht. Dort ist es ja von Natur aus schon entspannend, so mit Biergarten und Bio-Bratwurst. Irgendwie scheint Ladytron jetzt auch nicht so der Publikumsmagnet zu sein – es war gerade mal halb voll – so dass es gleich nochmal viel entspannter war, als so manch anderes Konzert mit beliebteren Bands. Vor lauter Entspannung haben wir die Vorband – Jersey – auch gleich mal komplett ignoriert und uns auf den eigentlichen Höhepunkt des Abends gefreut.

Ladytron
Ladytron

Tja, und der war dann eine einzige Katastrophe. Ich weiß ja nicht, welcher Vollpfosten für den Sound verantwortlich war, ich mein, da gibts ja viele Faktoren, ich will da nicht voreilig irgendjemanden an den Pranger stellen, aber irgendjemand war verantwortlich und dieser jemand gehört geteert, gefedert und gevierteilt!!!!!! Ladytron machen intelligente elektronische Musik mit zum Teil doch recht zerbrechlichen Stimmchen oben drauf. Wie kann man dieses wundervolle Konstrukt mit brachialer Lautstärke nur so gewalttätig hinrichten????

Ladytron
Ladytron

Wenn man jetzt darüber hinwegsehen könnte, dass der Sound vollkommen für den Allerwertesten war – was ich nicht kann! – dann könnte man feststellen, dass es ansonsten ziemlich cool war. Die Ladies strahlen nach wie vor ihr betont unterkühltes und elektronisches Image aus, dass mich immer wieder an Kraftwerk erinnert – fragt nicht! Wobei die eine dieses Mal sogar das Mikrofon in die Hand genommen und auf der Bühne sowas wie getanzt hat. Ich würd das ja Stilbruch nennen. Wie auch immer, schwarz ist immer noch die Farbe, die man bei Ladytron auf der Bühne trägt und die Bulgarisch ist bei den Mädels offenbar auch ganz groß.

Ladytron
Ladytron

Die Auswahl der Songs bildete – soweit ich erkennen konnte – wohl einen Querschnitt aus den bisherigen drei und dem neuen Album, welches

am 30. Mai veröffentlicht wird. Und die Songs sind ja nicht schlecht, nur weil sie live mies abgemischt wurden, ganz im Gegenteil. Und draußen im Biergarten klang das meiste davon dann sogar ziemlich hörbar…

So prinzipiell ist Ladytron also noch auf der guten Seite und ich freue mich wirklich auf die neue Scheibe, in die man übrigens hier schonmal reinhören kann. Aber dieser Abend war echt zum Vergessen. Mehr als schade.

PS: Bilder muss ich nachreichen. Da funktioniert gerade was mit dem Upload nicht.