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Paula zum Zweiten

Paula tauchen hier bereits zum zweiten Mal als Konzertbericht auf. Das liegt aber nach wie vor nicht daran, dass ich zu einem großen Paula-Fan mutiert bin, sondern eher an der Beharrlichkeit des Bühnenterroristen, der dreisterweise einfach die Tickets gekauft hat. Was soll man da machen? Also kam ich schon wieder wie die Jungfrau zum Kinde, allerdings hieß die Location dieses Mal Box und Bar.

Paula
Paula

So richtig begeistern konnte mich das Konzert dann aber nicht. Zum einen schonmal deswegen nicht, weil es nur ein Showcase des neuen Albums war. Sowas ist im Allgemeinen ganz nett, aber wenn man ohnehin nicht zum harten Kern der Fanbase gehört, kann man sich hier schnell langweilen. Neues Material reißt Außenstehende nicht so gut mit, in diesem Fall waren aber auch eingeschworene Anhänger eher verhalten in ihrer Euphorie. Ein anderer Grund dafür könnte in der Neubesetzung der kompletten Band liegen. Um Frontfrau Elke haben sich Drummer Marco und Multitalent Daniel versammelt. Beide nicht ganz talentfrei, wie zumindest der Drummer vor Ort bewies. Daniel kennen aufmerksamme Sixumbrellas-Leser von diversen Konzertberichten zu Rich and Kool oder Nachlader, der muss also nix mehr beweisen.

Paula
Paula

Und dennoch, so ganz eingespielt und flüssig wirkte das alles nicht. Der Sound von Paula hat sich trotz Neubesetzung nicht geändert und zumindest beim Nachlader hatte man das Gefühl, dass er sich da nicht in jedem Song so ganz wohlgefühlt hat. Um das Halbplayback und die zwei Vollblutmusiker zu unterstützen, hat Elke ab und an auch zu einem Instrument gegriffen. Ich muss das mal kurz beschreiben: Sie singt, Augen geradeaus Mund vor dem Mikrofon. Sie sing weiter, wechselt den Griff an der Gitarre oder am Bass, schaut dabei aber nach unten, um auch den richtigen Ton zu treffen, jetzt ratet mal wessen Mund nicht mehr vor dem Mikrofon ist?

Genau so hat sie in der Zugabe dann Als es passierte hingerichtet.

Wie gesagt, so ganz rund wirkte das alles noch nicht, aber es war auch nicht alles schlecht. Die beiden Album-Singles beispielsweise klangen schon sehr ausgereift und haben auch echt Spaß gemacht. Außerdem muss man dem Trio zu Gute halten, unter welchen Bedingungen sie gespielt haben. Der Sound war größtenteils ziemlich mies, das Schlagzeug dabei viel zu laut und die Location irgendwie auch sehr ungemütlich.

Und ganz zum Schluss gabs dann aber auch ein echtes Highlight. Bei Ca plane pour moir (Ihr dürft in den Kommentaren gerne vermerken, wie das richtig geschrieben wird!) haben sie mal richtig die Sau rausgelassen. Elke hat endlich befreit von allen instrumentalen Verpflichtungen aus vollem Herzen gesungen, zum Teil auch herzhaft geschrieen, der Drummer hat ohnehin anständig Krach gemacht und Daniel hat endlich mal gezeigt, dass er noch rocken kann. Das hat plötzlich richtige gute Laune gemacht. Das hätten sie früher schon bringen können…