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Diane, Bosse und der Tresor

Gestern Abend war mal wieder so eine Nacht, wo die ganze Stadt zu feiern schien. Für mich stand schon seit einer ganzen Weile fest, dass es am 16.04. in den Magnet Club geht, zum Strom-Konzert (Gegenteil von unplugged!) von Diane. Für Berlin ging am 16.04. aber auch irgendwie eine Ära zu Ende: Der Tresor schmiss seine letzte Party an der alt bekannten Location in den Tresorräumen der Leipziger Straße.

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Nun, zunächst fing der Abend aber im Magnet an. Fast pünktlich um 21 Uhr standen wir vor dessen Pforten und warteten. Der Andrang war überraschend groß, es hatte sich schon eine hübsche Schlange gebildet, die nun dort vor dem Club stand und wartete. Es hat ein wenig gedauert, bis wir endlich reingelassen wurden, was dem Umsatz des benachbarten Dönermanns sicherlich zu Gute kam. Als wir schließlich drinnen waren, hatte das Warten draußen vor der Tür ein Ende und wurde vom Warten drinnen hinter der Tür abgelöst. Im Magnet ticken die Uhren irgendwie anders, wer pünktlich kommt, den bestraft der Zeitplan, oder so. Es muss so anderthalb oder zwei Stunden später gewesen sein, als Diane und Band endlich die Bühne betraten.

Das Publikum des mittlerweile ausverkauften Clubs war von der unglaublich sympathischen Ausstrahlung des Ex-Lemmonbabies sofort erfasst. In den vorderen Teilen wurde spontan mitgetanzt. Mit Band ist Diane natürlich auch um Einiges lauter, zumal sie nicht weniger als fünf total kaputte Typen Musiker um sich gescharrt hat. Neben obligatorischem Drummer, Bassist und Gitarrist, waren auch ein Keyboarder und ein Percussionist mit Querflötenkenntnissen anwesend. Das hat ne Menge Krach gemacht und wenn ich an dem Auftritt etwas kritisieren sollte, dann wäre es die Tatsache, dass das Schlagzeug hin und wieder versucht hat, der Hauptdarstellerin die Show zu stehlen.
Es war aber eigentlich egal, wieviele Musiker im Halbschatten hinter Diane rumlungerten, ihre unvergleichliche Stimme, die verträumten Texte und ihr bezaubernder Augenaufschlag waren so oder so konkurrenzlos.

Wer Diane mal näher kennenlernen will, sollte sich nach so einem Konzert einfach mal in der Nähe der Bar aufhalten. So kann man erfahren, dass die erste Single Das Beste am 02.05. und das Album Diane etwa einen Monat später erscheint. Man kann natürlich auch einfach auf ihre Webseite schauen, wo total andere Informationen zu finden sind, aber das macht ja nur halb so viel Spaß.

Der Abend sollte Diane jedoch nicht allein gehören. Klar, mit gerade mal einem Album am Start kann sie nicht viel mehr als eine Stunde ausfüllen. Hauptact des Abends war der mit Diane gut befreundete Bosse, der anschließend den Club ziemlich gerockt hat. Wer die aktuelle Single Kraft kennt, kann sich in etwa vorstellen, was ich meine. War also auch ganz hübsch.

Wir haben noch etwas Zeit im Magnet totgeschlagen und dem DJ Team DJ Fiete Feedback und DJ Superfitness (Virginia Jetzt!) auf dem Motor Floor – die ganze Party nannte sich ja Motor Club – bei der Arbeit zugeschaut. Quasi als Erwärmung für das Straßenfest, dass uns wenig später vor dem Tresor erwarten sollte. So gegen 3 Uhr morgens sind wir vor selbigem vorgefahren. Tim hat mich in just dieser Sekunde angerufen und ließ sich von mir die nüchternen Fakten vor Ort für eine Radio-Sendung durchgeben, die er gerade produzierte. (Was war das eigentlich, Tim?)

Die Fakten waren ziemlich ernüchternd: Die Schlange vor dem Tresor war eindeutig zu lang, um sich anzustellen und viel zu kurz und leise und verhalten, um sie Straßenfest zu nennen. Gerade mal so das Müllaufkommen hat gepasst. Aber weit und breit kein Techno-Truck, ja nicht mal ein mickriger Aygo DJ (Notiz an mich: Ich sollte langsam Sponsorengelder dafür kassieren!). Auf knappen 50 Metern standen lauter kaputte Typen, die tatsächlich noch reinwollten. Polizei und Taxis (eine Menge davon) waren auch da.
Statt uns diesem Wahnsinn anzuschließen, sind wir erstmal zum McD am Potsdamer Platz gefahren. War auch irgendwie ein Fehler, die Leute die zwecks Mitternachtssnack aus dem Adagio kommen, sahen alle aus wie Pornodarsteller, Zuhälter oder Professionelle des horizontalen Gewerbes. Sowas kann einem schon den Appetit verderben.
Gegen 4 Uhr haben wir es nochmal beim Tresor versucht. Die Schlange war bereits viel kürzer, so dass wir glatt mal näher rangegangen sind. Aber 10 Euro wollte ich um die Uhrzeit auch nicht mehr ausgeben. Ziemlich enttäuschend das alles, da hat man schon von aufregenderen Clubschließungen gehört (z.B. das Omen). Muss der Tresor eben ohne mich schließen. Schnell weg, bevor uns noch jemand ans Rad pinkelt.

Vielleicht leg ich mir demnächst mal eine Digitalkamera zu, dann gibts so einen Bericht hier auch mit Fotos.

  1. „Was war das eigentlich, Tim?“

    aaaaaalso, das war so….

    twenFM wollte eigentlich ne Radiosendung über die letzten 16 Tage des Tresors machen. Das wurde dann vom Tresor so angedacht, dass ich zusammen mit olle Westbam abends im Tresor n paar Interviews mit den Gaesten mache und die dann zusammen mit ein paar ollen Sets zu ner schoenen Sendung verwerte.

    Daraus wurde aber nichts, denn twenFM hat’s einfach mal verschnarcht.

    Am letzten Tag wachten die bei twenFM aber dann doch wieder auf und wollten nun holterdipolter ne Sendung haben. Olle Max hatte aber keine Lust oder Zeit mehr und so gab’s halt DJ Essig vom Tresen, olle Wolle und mich als Gäste in ner Sendung.

    Alles sehhhr aehm…. um Wolf mal zu zitieren: „auf niederem Niveau.“

    =-)

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